Rechtsprechung
VG München, 07.02.2014 - M 7 E 14.383 |
Volltextveröffentlichungen (3)
- openjur.de
Einstweilige Anordnung; amtliche Verbreitung von Informationsmaterial; öffentlich-rechtlicher Unterlassungsanspruch; Neutralitätsgebot
- ra.de
- juris(Abodienst) (Volltext/Leitsatz)
Wird zitiert von ... Neu Zitiert selbst (11)
- BVerwG, 18.04.1997 - 8 C 5.96
Unzulässige Wahlwerbung durch Bürgermeister
Auszug aus VG München, 07.02.2014 - M 7 E 14.383
Die Rechtswidrigkeit der Verbreitung des Informationsblattes ergibt sich daraus, dass sie - derzeit und bis zum Ende der Kommunalwahlen - jedenfalls die den Gemeinden und ihren Organen durch das verfassungsrechtliche Gebot der freien Wahl (Art. 38 Abs. 1 Satz 1, Art. 28 Abs. 1 Satz 2 GG; Art. 22 Abs. 1 GLKrWG) auferlegte Neutralitätspflicht (vgl. BVerwG, U. v. 18. April 1997 - 8 C 5/96 - juris Rn 17 u. B. v. 30. März 1992 - 7 B 29/92 - juris Rn 3 jeweils m.w.N.) und zugleich den sich aus Art. 3, 21 und 38 GG ergebenden Anspruch des Antragstellers auf die Gleichheit seiner Wettbewerbschancen verletzt.Die Neutralitätspflicht gewährleistet, dass der Wähler in einem freien und offenen Prozess der Meinungsbildung ohne jede unzulässige Beeinflussung von staatlicher oder nichtstaatlicher Seite zu seiner Wahlentscheidung finden können muss (BVerwG, U. v. 18. April 1997, aaO).
- VerfGH Bayern, 19.01.1994 - 89-III-92
Stellungnahme des Bayerischen Senats
Auszug aus VG München, 07.02.2014 - M 7 E 14.383
In Ermangelung einer spezialgesetzlichen Grundlage leitet sich der Unterlassungsanspruch aus einer grundrechtlich geschützten Position des Antragstellers ab (vgl. BVerwG, U. v. 21. Mai 2008 - 6 C 13/07 - juris Rn 13, 16), die sich vorliegend aus Art. 19 Abs. 3 i.V.m. Art. 5 Abs. 1, Art. 2 Abs. 1, ggf. auch i.V.m. Art. 1 Abs. 1 GG, und seinem verfassungsrechtlichen Status als politische Partei (Art. 21 GG) und dem daraus folgenden Recht auf Chancengleichheit (vgl. BVerfG, B. v. 20. Februar 2013 - 2 BvE 11/12 - juris Rn 22; BayVerfGH, Entscheidung v. 19. Januar 1994 - Vf. 89-III-92, Vf. 92-III-92 - juris) ergibt.Grundsätzlich hat eine Gemeinde ein Recht, sich in amtlicher Funktion öffentlich zum Gegenstand eines Bürgerbegehrens zu äußern (vgl. BayVerfGH, Entscheidung v. 19. Januar 1994 - Vf. 89-III-92, Vf. 92-III-92 - juris Rn 96 ff.).
- BVerfG, 20.02.2013 - 2 BvE 11/12
Anträge der NPD gegen Bundestag, Bundesrat und Bundesregierung erfolglos
Auszug aus VG München, 07.02.2014 - M 7 E 14.383
In Ermangelung einer spezialgesetzlichen Grundlage leitet sich der Unterlassungsanspruch aus einer grundrechtlich geschützten Position des Antragstellers ab (vgl. BVerwG, U. v. 21. Mai 2008 - 6 C 13/07 - juris Rn 13, 16), die sich vorliegend aus Art. 19 Abs. 3 i.V.m. Art. 5 Abs. 1, Art. 2 Abs. 1, ggf. auch i.V.m. Art. 1 Abs. 1 GG, und seinem verfassungsrechtlichen Status als politische Partei (Art. 21 GG) und dem daraus folgenden Recht auf Chancengleichheit (vgl. BVerfG, B. v. 20. Februar 2013 - 2 BvE 11/12 - juris Rn 22; BayVerfGH, Entscheidung v. 19. Januar 1994 - Vf. 89-III-92, Vf. 92-III-92 - juris) ergibt.
- BVerfG, 17.09.2013 - 2 BvE 4/13
Eilantrag der NPD gegen den Bundespräsidenten abgelehnt
Auszug aus VG München, 07.02.2014 - M 7 E 14.383
Eine ihren Anspruch auf die Gleichheit ihrer Wettbewerbschancen beeinträchtigende Wirkung kann für eine Partei auch von der Kundgabe negativer Werturteile über ihre Ziele und Betätigungen ausgehen (BVerfG, B. v. 17. September 2013 - 2 BvE 4/13 - juris Rn 8). - BVerwG, 05.06.2012 - 8 B 24.12
OVG-Urteil zur Oberbürgermeisterwahl in Bischofswerda aufgehoben
Auszug aus VG München, 07.02.2014 - M 7 E 14.383
Äußerungen und sonstige Handlungen von Amtsträgern müssen unter anderem das Persönlichkeitsrecht der Mitbewerber nach Art. 2 Abs. 1 i.V.m. Art. 1 Abs. 1 GG wahren (BVerwG, B. v. 5. Juni 2012 - 8 B 24/12 - juris Rn 11; Sächs. OVG, U. v. 15. Januar 2013 - 4 A 462/12 - juris Rn 25). - VGH Bayern, 23.09.2010 - 10 CE 10.1830
Die Bezeichnung von a.i.d.a. e.V. als linksextremistisch im …
Auszug aus VG München, 07.02.2014 - M 7 E 14.383
Die Behauptungen und Vorwürfe der Antragsgegnerin sind dazu geeignet, das Ansehen des Antragstellers, der sich als politische Partei an den Kommunalwahlen beteiligt, in der Öffentlichkeit ganz erheblich herabzusetzen (vgl. BayVGH, B. v. 23. September 2010 - 10 CE 10.1830 - juris Rn 20) und seine Chancen im laufenden Wahlkampf schwer zu beeinträchtigen. - BVerwG, 30.03.1992 - 7 B 29.92
Bürgermeister - Bürgermeisteramt - Wahlempfehlung
Auszug aus VG München, 07.02.2014 - M 7 E 14.383
Die Rechtswidrigkeit der Verbreitung des Informationsblattes ergibt sich daraus, dass sie - derzeit und bis zum Ende der Kommunalwahlen - jedenfalls die den Gemeinden und ihren Organen durch das verfassungsrechtliche Gebot der freien Wahl (Art. 38 Abs. 1 Satz 1, Art. 28 Abs. 1 Satz 2 GG; Art. 22 Abs. 1 GLKrWG) auferlegte Neutralitätspflicht (vgl. BVerwG, U. v. 18. April 1997 - 8 C 5/96 - juris Rn 17 u. B. v. 30. März 1992 - 7 B 29/92 - juris Rn 3 jeweils m.w.N.) und zugleich den sich aus Art. 3, 21 und 38 GG ergebenden Anspruch des Antragstellers auf die Gleichheit seiner Wettbewerbschancen verletzt. - OVG Sachsen, 15.01.2013 - 4 A 462/12
Berührung des Bestandsschutzes von Wahlen im Falle einer Ungültigkeitserklärung …
Auszug aus VG München, 07.02.2014 - M 7 E 14.383
Äußerungen und sonstige Handlungen von Amtsträgern müssen unter anderem das Persönlichkeitsrecht der Mitbewerber nach Art. 2 Abs. 1 i.V.m. Art. 1 Abs. 1 GG wahren (BVerwG, B. v. 5. Juni 2012 - 8 B 24/12 - juris Rn 11; Sächs. OVG, U. v. 15. Januar 2013 - 4 A 462/12 - juris Rn 25). - VGH Bayern, 24.05.2006 - 4 CE 06.1217
Auszug aus VG München, 07.02.2014 - M 7 E 14.383
Die in amtlicher Eigenschaft abgegebenen Informationen und Äußerungen ihres Oberbürgermeisters (Anlagen A und B der Antragsschrift) sind ihr zuzurechnen (vgl. BayVGH, B.v. 24. Mai 2006 - 4 CE 06.1217 - juris Rn 21 f. m.w.N.). - VGH Baden-Württemberg, 02.12.1985 - 1 S 2428/85
Unzulässige Wahlbeeinflussung durch amtliche Verlautbarungen
Auszug aus VG München, 07.02.2014 - M 7 E 14.383
Die Grenze zur unzulässigen Wahlbeeinflussung durch amtliche Äußerungen kann allerdings auch dann überschritten sein, wenn die Unterrichtung der Öffentlichkeit über eine sachliche Information nicht hinausgeht, diese aber aufgrund besonderer Sensibilität ihres Gegenstandes in gesteigertem Maße wahlrelevant ist und im Wahlkampf zur Unzeit erfolgt (VGH BW, U. v. 2. Dezember 1985 - 1 S 2428/85 - juris 1. Ls). - VGH Bayern, 13.02.1991 - 4 CE 91.404
- VG Cottbus, 31.05.2016 - 1 L 215/16
Unterlassen und Widerrruf amtlicher Äußerungen
Auch jede offene oder verdeckte Einflussnahme zugunsten oder zu Lasten eines Bewerbers ist staatlichen Stellen in der Wahlzeit verwehrt (BVerfG…, Urteil vom 16. Dezember 2014 - 2 BvE 2/14 -, juris Rn. 31; BVerfG…, Urteil vom 2. März 1977 - 2 BvE 1/76 -, juris Rn. 49/61; BVerwG…, Urteil vom 18. April 1997 - BVerwG 8 C 5.96 -, juris Rn. 16), wobei es weder eines Verschuldens noch einer Beeinflussungsabsicht bedarf (BVerfG…, Urteil vom 02. März 1977 - 2 BvE 1/76 -, juris Rn. 71; VG München, Beschluss vom 7. Februar 2014 - M 7 E 14.383 -, juris Rn. 21).Danach sind Amtsträger in der Vorwahlzeit gehalten, amtliche Stellungnahmen, die geeignet sind, den Meinungs- und Willensbildungsprozess der Wähler zu beeinflussen, in Form und Inhalt auf das für ihre Aufgabenerfüllung unerlässliche Maß zu beschränken (ähnlich wie hier VGH Baden-Württemberg, Urteil vom 2. Dezember 1985 - 1 S 2428/85 -, VBlBW 1986, 310, 311; VG München, Beschluss vom 7. Februar 2014 - M 7 E 14.383 -, juris Rn. 21).